Aus Alt mach Neu – oder: Die Rückkehr der alten Autokennzeichen

Was bewegt Autobesitzer dazu, ihr Fahrzeug neuerdings wieder mit den Signets der ehemaligen Landkreise Leonberg und Hechingen, wortwörtlich, zu ‘kennzeichnen’? Denn seit Februar 2014 erleben die Kennzeichen der ehemaligen Landkreise, wie sie vor der Kreisreform 1973 existierten, eine Renaissance. Die Arbeit fragt nach Motivationen dieser Praktik und legt damit ein breites Spektrum gesellschaftlicher Prozesse frei, die um die Dynamiken von Identität, Region und Individualisierung kreisen. Die Methodik der Empirischen Kulturwissenschaft beschreibt, wie die NutzerInnen ihre Wirklichkeit – hier exemplarisch dargestellt am Diskurs um die neuen ‘alten’ Kennzeichen – aktiv produzieren.

What moves German car owners to, as they express it, ‘mark’ their vehicles with license plates from the former administrative districts of Leonberg and Hechingen? Since February 2014, these symbols of the two administrative districts as they existed before the Kreisreform of 1973 (in which the borders of the administrative districts of Baden-Württemberg were redrawn) have been experiencing a renaissance. This essay questions the motivations behind this practice and points out an array of related social processes that centre on questions of the dynamics of identity, region, and individualization. In this way, the methodologies of Empirische Kulturwissenschaft describe how users actively create reality using the example of the discourses surrounding these new old plates.

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Frieder Findeisen

Frieder Findeisen B.A, geb. 1987, studiert seit 2010 Empirische Kulturwissenschaft und Geschichtswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Nach einem halbjährigen Praktikum im Ausstellungsmanagement des Porsche-Museums befindet er sich derzeit im Masterstudiengang Empirische Kulturwissenschaft. Der vorliegende Textbeitrag ist eine verkürzte Version seiner im September 2014 eingereichten Bachelorarbeit.