Die Besucher:innen des Baumert Hofes im Maiwald werden beim Betreten des Geländes direkt von dem nagelneuen Eisautomaten empfangen, in welchem sie das hofeigene Eis erwerben können. Landwirtin Veronika Larranaga-Schneider stellt dieses aus der erzeugten Milch ihrer hofeigenen Milchkühe sowie eigenen und regional angebauten Früchten her. An diesem Beispiel zeigt sich bereits, wie wichtig kooperatives Arbeiten zwischen landwirtschaftlichen Betrieben für die Umsetzung von lokalen, innovativen Projekten ist. Denn das Eis kann nur regional produziert werden, wenn durch den Zusammenschluss der Höfe eine ausreichende Menge und Vielfalt an Früchten gewährleistet werden kann.
Dies ist eines der vielen Projekte, in deren Rahmen der Baumert Hof regional mit den umliegenden Betrieben zusammenarbeitet. Der Baumert Hof sieht in diesen Kooperationen einen wichtigen Bestandteil des nachhaltigen Arbeitens, was sich auch in einem Interview mit Veronika Larranaga-Schneider zeigt:
„Wir versuchen einfach aus bestehenden Kontakten Kreisläufe zu bilden und die eventuell irgendwann auch mal zu vergrößern oder einfach zu intensivieren.“1
Welche Rolle spielt regionale Zusammenarbeit für eine nachhaltige Landwirtschaft?
Doch profitiert die Biogasanlage nicht nur von der Region, sondern sie gibt dieser auch etwas zurück – und zwar in Form von Energie. Genug um ganze 750 Vierpersonenhaushalte im Jahr mit Strom zu versorgen. Zudem reicht die in der Biogasanlage entstehende Wärme aus, um weitere 16 Haushalte zu beheizen und um die Holzhackschnitzel der Firma Fallert Ortenauer Holzenergie zu trocknen. Anhand dessen zeigt sich, dass die Biogasanlage den Kreislauf der Regionalität fördert.
In der Kulturanthropologie gibt es verschiedene Ansätze, einen Raum zu definieren. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Räume durch Beziehungen und Praktiken entstehen und somit Resultate von sozialen Prozessen sind, welche in diesen Räumen Ordnung und Orientierung schaffen. Gleichzeitig sind sie auch im stetigen Wandel, indem verschiedene Verbindungen stärker ausgebildet oder verringert werden. In unserem Beispiel von regionaler Zusammenarbeit wird sichtbar, dass Räume durch die Höfe gebildet und geprägt werden und sowohl Menschen als auch Materialitäten und Tiere diese beeinflussen. Hier kann auf die Akteur-Netzwerk-Theorie, geprägt von dem Soziologen Bruno Latour, verwiesen werden.2 Danach beeinflussen alle Lebewesen eines Raumes diesen, wie auch sich gegenseitig, durch ihre eigene Handlungsmacht. Das nächste Beispiel zeigt, wie notwendig regionale Räume für eine nachhaltige Wirtschaft sind.
Das Fleisch wird dann in dessen Hofladen und ausgewählten lokalen Metzgereien verkauft. Es profitieren also beide Höfe und der Handel bleibt auf einer regionalen Ebene.
Es zeigt sich anhand dieser Beispiele, wie wichtig ein Netzwerk zwischen den lokalen Betrieben ist, um Transportemissionen zu reduzieren, alternative Energiequellen zu ermöglichen und regionale Lebensmittel zu produzieren. Zusammengefasst zeigen diese bestehenden Netzwerke zwischen verschiedenen lokalen Höfen deren Wichtigkeit für nachhaltige Projekte. Auch der Baumert Hof sieht hier eine große Priorität und plant die Kontakte zu benachbarten Höfen in der Zukunft weiter auszubauen und die Zusammenarbeit zu intensivieren.