Auch der Bau der erste Neubau der UB sorgte für Konflikte innerhalb der Stadtgesellschaft. Ihr grobes Erscheinungsbild wurde von vielen als störend empfunden. Diesen Einwänden wurde mittels Fassadengestaltung begegnet. Trotzdem blieb bei vielen der Eindruck eines massiven, zu modernen Gebäudes direkt neben der Altstadt.
1978 wurde die UB eröffnet. Sie verfügte über fast 1.400 Lese- bzw. Arbeitsplätze, Stellfläche für ca. 3,5 Millionen Bände und eine Tiefgarage im Untergeschoss. Für die Anbindung an die übrigen Universitätsgebäudewurde ein Steg über den damals stark befahrenen Rotteckring errichtet. Doch die Bibliothek konnte nur 30 Jahre lang genutzt werden: Schlechte Bausubstanz, veraltete Haustechnik, ein hoher Energieverbrauch und Schadstoffe waren Gründe für den 2008 begonnenen Abriss.
Für ihren zweiten Neubau wollte die Universität ein ebenfalls modernes, energieeffizientes und repräsentatives Gebäude errichten. Auch er sorgte – diesmal sogar bundesweit – für Gesprächsstoff und Diskussionen. Die heutige UB wurde 2015 eröffnet. Sie blieb wie ihre Vorgängerbauten auf die Altstadt hin ausgerichtet, tritt jedoch zugunsten eines Vorplatzes in der Baulinie etwas zurück. Durch den verkehrsberuhigten Rotteckring ist sie direkt mit dem übrigen Campus verbunden. Im Untergeschoss parken heute Fahrräder statt Autos. Ein Großteil der Arbeitsfläche (1.250 Plätze) dient dem stillen Lernen, Lesen und Studieren, ergänzt durch einen kommunikativen Bereich (Parlatorium) für kreativen Austausch und Arbeitsgruppen (ca. 500 Plätze). Dieser Wandel der Lernräume entspricht dem gegenwärtigen Trend zu kollaborativem Arbeiten. Doch ein Thema ist geblieben: Wie bereits beim Rotteckgymnasium und dem ersten Neubau ist Platzmangel auch in der neuen UB ein bestimmendes Thema. Die Arbeitsplätze reichen meist nicht aus, häufig sitzen Studierende beim Lernen auf dem Boden. Doch als Lernort, Rückzugsort und sozialer Treffpunkt bildet die Universitätsbibliothek heute nichtsdestotrotz einen wertvollen und geschätzten Ort des Lernens und des Austauschs.