Alte Masken, neue Masken
Zum Wandel der Fasnachtsforschung
Bei den zwei flachen, etwas skurrilen Gesichtern handelt es sich um Latexmasken aus den 80er Jahren. Einst noch weich und dehnbar konnten sie über den Kopf gezogen werden, um wie eine Karikatur des damaligen Kanzlers Kohl oder Außenministers Genscher auszusehen. Solche industriell hergestellten, aber auch selbst gebastelten „wilde“ Masken eroberten in den 80ern zunehmend die Straßenfastnacht und symbolisieren eine gesellschaftliche Entwicklung: Mit einer zunehmend als divers wahrgenommenen Gesellschaft stieg das Bedürfnis, sich von den Vorschriften der durch die Narrenzünfte organisierten Fastnacht loszulösen und sich statt der traditionellen Häß in eigene Verkleidungen zu werfen, die die individuellen Vorlieben, Interessen oder Persönlichkeiten besser wiederspiegeln.