Haben Sie sich schonmal gefragt, was man mit Mais alles anstellen kann und wie er geerntet wird? Nein? Dann wird es Zeit, Sie über den Ernteprozess und die möglichen Endprodukte aufzuklären. Der Mais in jeglicher Form spielt nämlich nach wie vor eine bedeutende Rolle in unserem Leben. Dieser Text möchte einen genaueren Blick über die Vor- und Nachteile des Maisanbaus liefern.
Wenden wir uns doch mal dem ersten Bild und damit dem ersten Schritt der Ernte (1) zu. Das Foto wurde an einem Erntetag von unserem Forschungspartner Moritz Breitenfellner aus der Maschine heraus geknipst. Der genaue Zeitpunkt der Ernte wird durch Hitze und Trockenheit mitbestimmt. Im Sommer 2022 sind die Pflanzen recht hoch gewachsen und werden nun mit dem speziell für den Mais umgebauten Maispflücker abgeschnitten.
Wichtig ist, die Stängel nicht zu kurz abzuhacken. Mit dem umgebauten Maispflücker ist das möglich, da die Erntemaschine 15 cm höher angesetzt wurde, und die Bodenplatte die Stängel nicht umwälzen kann. Dann sollten die Maisstängel etwa zwei Wochen auf dem Feld abtrocknen. Somit löst sich das weißliche Mark im Inneren. Für das erwünschte Substrat wird nur das äußere Stängelmaterial gebraucht, aus diesem Grund werden die beiden Fraktionen voneinander getrennt. Mit dieser Methode kann ein Torfersatz aus bereits vorhandenem Restprodukt produziert werden. Was folgt nun?
Die einzelnen Maiskörner werden noch auf dem Feld aus dem Kolben gelöst und landen in einem riesigen Behälter (2), der an einen Lastwagen gekoppelt ist, zwischen einzelnen Maisblättern und -stängeln. Die Maiskörner werden durch ein Rohr in diesen Behälter geleitet, während er parallel zum Traktor steht. Dort bleiben sie erstmal drin, bis die ganze Ernte vollzogen ist.
Bei der Ernte wird der größte Teil der Maisstängel und -blätter erstmal auf dem Boden zwischen der Erde hinterlassen. Anschließend erinnern die bräunlichen Reste nur noch entfernt an das hohe Maisfeld, das vor wenigen Augenblicken noch vorhanden war. (3). Die Reste bleiben jedoch nicht ungenutzt, denn sie werden weiterverarbeitet. Aus den Maisstängeln wird nämlich eine Spezialerde hergestellt und diese kann zum Beispiel für die Zucht von Gemüse, insbesondere für die Zucht von Pilzen genutzt werden. Die Weiterverwertung des Substrats erfolgt durch einen Kooperationspartner aus der Schweiz.
Damit wird der Schwarztorf ersetzt, so Moritz Breitenfellner im Interview:
„Alle können auf diesen Torfersatz umsteigen, weil der deutsche, der Schweizer und der französische Staat haben dafür unterschrieben, dass sie bis 2030 oder 35 vom Schwarztorf weg müssen.“[1]
Was passiert nun mit den Überbleibseln, die nicht zur Herstellung von Schwarztorf genutzt werden, sondern weiterhin auf dem Boden bleiben? Diese werden in nahegelegene Biogasanlagen transportiert und verwertet. Das daraus entstehende Produkt wird anschließend in seiner Form u.a. als Dünger verwendet. Das genauere Verfahren und die Bedeutung von gutemBoden könnt ihr gerne hier nachlesen, den Link findet ihr unten.
Schließlich wird der Boden aufgelockert. Dadurch wird die Nährstoffaufnahme begünstigt und zusätzlich können Wasser und Sauerstoff besser im Boden zirkulieren, um ein intaktes Bodenleben zu gewährleisten. Dazu wird ein Sauzahn benutzt, der als Pflug arbeitet (4).
Damit der ganze Prozess von vorne beginnen kann, muss der Boden erneut gedüngt werden. Dazu wird zum Beispiel vergärtes Restprodukt, in flüssiger oder fester Form, aus einer regionalen Biogasanlage genutzt. Der Sinn dahinter ist, keinen Mineraldünger mehr zu nutzen. Der ist nämlich nicht sehr umweltfreundlich, wie Moritz Breitenfellner erklärt:
„Früher haben wir gedüngt mit Mineraldünger, das ist Harnstoff […]. Harnstoff wird hergestellt im Ausland, weit weg mit Erdgas mit extremen Energieaufwänden.“[2]
Na, wussten Sie was für ein Aufwand hinter der Maisproduktion steckt?
1 Interview mit Moritz Breitenfellner vom 17.11.2022.
2 Interview mit Moritz Breitenfellner vom 17.11.2022.