„ARBEIT IST ARBEIT IST ARBEIT IST… GESAMMELT, BEWAHRT UND NEU BETRACHTET“

Arbeit ist... am Verschwinden

Arbeit und technischer Fortschritt sind untrennbar miteinander verbunden. Durch immer neue Erfindungen wird der Arbeitsalltag stetig verändert. Die Computerisierung und Automatisierung in den 1980er-Jahren war ein entscheidender Einschnitt im Arbeitsalltag von Angestellten und Dienstleister*innen.

Arbeitnehmer*innen begegneten dem neuen „Kollegen Roboter“ zunächst besorgt und skeptisch. Sie befürchteten, von der Computertechnik aus der Arbeitswelt verdrängt zu werden. Hinzu kamen die Angst vor dem Verlust von sozialen Kontakten und die ersten Diskussionen um den Datenschutz.

Auch der Arbeitsalltag in der Landwirtschaft ist durch technischen Fortschritt bestimmt. Wie die Fotos von Alwin Tölle zeigen, wurde das Arbeitstier aber nicht vollends durch die Maschine ersetzt. Tiere sind für manche Arbeiten, z.B. an Waldhängen, immer noch besser geeignet als diese.

Gilt das auch für den Menschen? Welche Berufe wurden in der Vergangenheit obsolet, welche neuen Berufe kamen auf? Wie wird die Zukunft menschlicher Arbeit aussehen?

Wird sie womöglich durch die Robotisierung vollkommen verschwinden?

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„Alexa, mach das Licht aus“

Befehle wie diese nimmt das Echo „Alexa“ an und setzt sie um. „Alexa“ ist ein sogenannter Smart Speaker des Unternehmens Amazon, der per Sprachsteuerung aktiviert wird. Über Kommandos spielt das Gerät Musik ab oder verwaltet Kalendereinträge. Seit Herbst 2016 kann dieser „intelligente persönliche Assistent“ auf dem deutschen Markt erworben werden.

„Alexa“ befindet sich dauerhaft im Bereitschaftsmodus. Die digitale Dienstleisterin hört immer mit, auch wenn keine unmittelbaren Befehle ausgesprochen werden. Das Echo steht daher in heftiger Kritik: Gespräche könnten aufgenommen und an den Hersteller gesendet werden.

Angst vor Spionage

Dem Museum der Alltagskultur wurde das Amazon Echo als Schenkung übermittelt.

Die Besitzer hatten „Alexa“ als Werbepräsent von ihrer Bank erhalten. Sie wussten mit dem Gerät nichts anzufangen und waren durch Zeitungsberichte skeptisch: Könnte ihr Privatleben durch das Gerät von Dritten abgehört werden? Auch im näheren Umfeld fand das Echo keine Abnehmer*innen. Daher wurde „Alexa“ ungeöffnet und in der originalen Verpackung dem Museum übergeben.

Museum der Alltagskultur, Schloss Waldenbuch; hergestellt um 2018; gesammelt 2018.

Pferd oder Zugmaschine?

Alwin Tölles Schwarzweißfotografien zeigen viele verschiedene landwirtschaftliche Arbeiten. Die Fotos sind Teil einer großen Sammlung der Außenstelle Südbaden des Badischen Landesmuseums in Staufen.

Zu sehen sind hier vier Situationen, in denen sich der Mensch seine Arbeit erleichtert. Dafür nutzt er neben dem Tier (Bild 1 von links) auch die Maschine als Hilfsmittel (Bild 2 von links). Sie kann große Flächen zwar schneller bearbeiten, doch das Tier ist für die Arbeit auf unwegsamem Gelände besser geeignet (Bild 3 von links).

So kann auch technischer Fortschritt das Tier nicht aus der landwirtschaftlichen Arbeit verdrängen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Neue Maschinen ziehen damals wie heute die Aufmerksamkeit auf sich. Plötzlich kann die Arbeit mit weniger Aufwand und in kürzerer Zeit erledigt werden. Diese Faszination lockte bereits früher viele Besucher*innen zur Traktorschau auf’s Feld (Bild 4 von links).

Außenstelle Südbaden des Badischen Landesmuseums, Staufen; aufgenommen vor 1989 (Bild 3), 1960-1980 (Bild 4), um 1970 (Bild 1 und Bild 2); gesammelt 2003.

Neuer Kollege PC

Der iMac wurde 1998 als All-in-one-Gerät vorgestellt. Das durchscheinende Gehäuse vereint die gesamte Technik des Computers im Bildschirm.

Er steht symbolisch für all die Dinge, die aus dem Büroalltag durch die Computerisierung verschwunden sind: Schreibmaschinen, Tischrechner oder Kalender. Die Arbeitnehmer*innen fürchteten, bald selbst aus der Arbeitswelt zu verschwinden.

Archiv der Alltagskultur, Tübingen; hergestellt 1998; gesammelt um 2000.

„Jetzt hat man statt der Rösser zwei, drei Kühe mehr im Stall. Der Traktor kostet Geld.“

In den hier zu hörenden Tonaufnahmen erzählt ein Bauer aus Maulburg bei Schopfheim über den Arbeitsalltag auf Feld und Hof in den 1950er-Jahren. Die Erleichterung der Arbeit war nur einer von vielen Gründen dafür, sich im Jahr 1950 einen Traktor zuzulegen. Auch die Konkurrenz mit den anderen Höfen, die durch die Maschine bereits ergiebiger wirtschaften konnten, spielte eine große Rolle. Zudem wurde der Transport vereinfacht, denn man konnte mit dem Traktor den Weg zwischen Feld und Hof schneller zurücklegen.

Wie er seinen Traktor finanzierte, wie seine Nachbarschaft auf ihn reagierte und welche Aufgaben auch weiterhin von Tieren erledigt wurden erzählt Bauer Krumm im O-Ton.

Außenstelle Südbaden des Badischen Landesmuseums, Staufen; aufgezeichnet 1955; gesammelt 1960.

„Beherrschen wir noch den Wandel?“

Diese Frage bewegte die Angestellten der 1980er-Jahre.

Immer mehr Aufgaben im Büroalltag wurden von Computern übernommen. So fürchteten die Angestellten, bald von ihnen ersetzt zu werden. Sie sorgten sich zudem um den Verlust sozialer Kontakte am Arbeitsplatz und hatten Angst vor gesundheitlichen Risiken.

Die Artikel wurden im Zeitungsausschnittsarchiv des Ludwig-Uhland-Instituts gesammelt. Das Archiv enthält Ausschnitte zu unterschiedlichen Themenbereichen aus dem Reutlinger General-Anzeiger, der Schwäbischen Zeitung, der Stuttgarter Zeitung und des Schwäbischen Tagblattes.

Archiv der Alltagskultur, Tübingen; gesammelt 1980er-Jahre.