Bewohnt, besetzt und neu gebaut
Wilhelmstraße 36
Hinter dem neuen Putz des Hauses verbirgt sich eine bewegte Geschichte. Die Verhältnisse um „Eigentum“ und „Wohnen“ waren hier einst hart umkämpft. Denn das Haus war in den 1980er Jahren ein besetzter Altbau. In der Willi 36 drückte sich der Kampf zwischen Hausbesetzer*innen und Hausbesitzer*innen als Reaktion auf Leerstand, Wohnungsnot und Verteuerung von Wohnraum aus.
Das ursprüngliche Gebäude wurde um 1880 erbaut. Es wohnten dort Menschen mit ganz unterschiedlichen Berufen wie Zugmeister, Lokomotivführer, Zoodirektor oder Professor. Bei den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs blieb das Gebäude unversehrt. Nachbarn beschrieben den Altbau als sehr ähnlich zu den nebenstehenden Hausnummern 32 und 34. Noch in den 1970ern habe dort ein nachbarschaftliches und gemeinschaftliches Wohnklima geherrscht. Im Erdgeschoss befand sich zu dieser Zeit ein Ladengeschäft für elektrische Beleuchtung.