Käufliches Olympia
Eine Ausstellung blickte kritisch auf die Spiele 1972 zurück
Erinnern Sie sich noch an Olympia? Noch ein Event das 2020 wegen Corona ausfiel.
Die Tübinger EKW gab bereits 1973 in einer Ausstellung einen „Rückblick auf Olympia“, diese sollte exemplarisch die Beziehungen zwischen Sport, Gesellschaft und Alltagskultur aufzeigen. Dabei bemängelten die Macher, Olympia suggeriere zwar unpolitischen Frieden und Gleichheit, zugleich werden aber Leistungs- und Erfolgsmaßstäbe aus der Arbeitswelt auf den Sport übertragen und am Ende profitiert hauptsächlich die Konsumgüterindustrie. Dass die Politik sich nicht fernhalten lässt zeigte sich bei den Spielen 1972 in München auf dramatische Weise mit der Geiselnahme israelischer Sportler durch palästinensische Kämpfer.
Die hier vorliegende Kerze mit der Aufforderung „Tragen Sie das olympische Feuer mit der Flamme dieser Kerze nach Hause“ unterstellt, dass der „Spirit“ der Spiele für alle gilt. Sie ist exemplarisch für die Kommerzialisierung der Olympischen Spiele. In der Sammlung finden sich noch mehr Objekte, die das Ausmaß dessen widerspiegeln – im Vergleich zu heutigem Merchandising wirkt dies aber eher harmlos.